Müssen…. Wortdiktatur

Nachdem ich immer viele Gedanke im Kopf habe – aber sie nie zu Papier bringe – glaube ich habe ich jetzt das richtige “Format” dafür gefunden. Kurze Statments die zum Nachdenken anregen sollen.<

Anfangen werd ich hier einfach mal mit einem Wort. „Müssen“ nennen es viele. Sie nutzen es – täglich aber eigentlich sollte dieses Wort nicht dem alltäglichen Sprachgebrauch angehören. Müssen – das löst, wenn ich kurz darüber nachdenke, bei mir eine Art Zwang aus – Einen Zwang etwas tun zu MÜSSEN – ohne wenn und aber. Müssen – Das sag ich mir meist wenn ich eine Aufgabe vor mir habe und ich nicht die Motivation aufbringe es jetzt sofort zu tun – Ich denke mir dann komm reiß  dich zusammen – das musst du jetzt machen und unterwerfe mich damit mir selber – denn ich muss ja – ohne zu hinterfragen warum ich denn muß – Müssen stellt nämlich keine Fragen – es setzt das Wissen um negative Folgen der Verweigerung voraus. Es diskutiert nicht mit dir – es ist Argumenten gegenüber stur.

Dabei sollte ich mir eigentlich sagen – Du solltest das jetzt machen denn… denn es würde mir mehr Möglichkeiten aufbieten. Müssen – Wie sieht’s aber fernab von einem selbst aus ? Müssen wir als Gesellschaft? Müssen wir gegen oder für etwas sein? Müssen wir als Piraten für oder gegen etwas sein – Können, wollen Piraten eigentlich etwas müssen? Ich weiß, eine verquere Satzkonstruktion, aber das ist eben das Wort müssen – es lässt keinen Spielraum zu – es vernichtet Argumente schon im Ansatz. Darum nutzen es auch so viele – vor allem die, gegen die wir antreten. Viel belächeln wir auch ein Synonym, das für das Wort müssen genutzt wird: „alternativlos“!

Darum war es für mich doch irgendwie irritierend wie oft und alternativlos bei der Aufstellungsversammlung das Wort „müssen“ aufgetaucht ist – kein „wir sollten“ – kein „wir wollen. Nein, viele Kandidaten riefen uns ein “Wir müssen dies und das…” zu und ich war irritiert. Ich hatte zu vielem eine andere Meinung und da stand jemand der sagte wir, also Ich, MUSS. Eigentlich sind wir doch eine freiheitlich basisdemokratische Partei – und da kommt dieses müssen doch eigentlich nicht vor.
Wir sollten – oder doch müssen? – damit aufhören der Wortdiktatur hinterherzulaufen und Alternativen zulassen. Denn dieses “Wir-müssen-sonst-geht-die-Welt-unter“-Geschwurbel wird uns nicht weiterbringen. Denn es vernichtet die Kultur des miteinander – es vernichtet Diskussionen. Darum sollten wir wollen – Wir sollten über die Konsequenzen einer Unterlassung reden – und sie nicht totschlagen mit diesem kleinen bösen Wort .

PS: So jetzt hab ich hier diesen Text geschrieben – und war selbst erstaunt wie schwer es einem fällt dieses Wort nicht zu nutzen. Aber ich will euch das „müssen“ nicht verbieten – sondern euch auf die Folgen hinweisen.